Genauso wie Zensursula vor gut einem Jahr machen Censilia (EU-Kommissarin Cecilia Malmström) und ihre Auftraggeber Propaganda unter Benutzung von Kindern, obwohl die von ihr geforderten Internetsperren grober Unfug sind. Ziel ist die Überwachung und Erlangung von (totaler) Kontrolle über das Internet. Lange genug war es Hort von Anarchie und Freiheit – um zukünftige Revolten, die durch Absprachen und freie Informationsverbreitung möglich gemacht werden, frühzeitig unterbinden und ihre Rädelsführer nach Guantanamo schicken zu können, muss es überwacht werden.
Jetzt also mal wieder zum Schutz der Kinder. Klar, Kindesmissbrauch wird schlagartig aufhören, der Krieg in Afghanistan wird gewonnen, Russland gibt sein Öl zum Selbstkostenpreis ab, es stirbt nicht mehr alle 90 Sekunden eine Frau bei der Geburt ihres Kindes, Hunger und bitterste Armut werden ebenfalls nicht mehr existieren – wenn nur endlich der Staat alles und jeden jederzeit unter Kontrolle hat. Für wie bescheuert und dumm halten uns diese Fatzkes eigentlich? Und wie ignorant, macht-geil und dreist sind sie?
Das ganze line-up des Vereins "Innocence in Danger" erinnert eher an das vergangene feudale Jahrhundert als an eine Organisation mit ernsthaftem Anliegen. Gleiches gilt für deren Ziele, ihre Rezepte um Kindesmissbrauch zu verhindern. Mit der zwar medienwirksamen, aber für den propagierten Zweck – Kinderschutz – völlig unnützen und sinnfreien Hetzjagd auf angebliche Pädophile im Internet mit einem TV-Sender, der gerne auch Werbung für einen "Lolita"-Puff macht und im Anschluss an "Tatort Internet" gleich die nächste "Doku" sendete: "Grenzenlos geil - Deutschlands Sexsüchtige packen aus", wird man nicht den Missbrauch in Familien, (katholischen) Einrichtungen und anderen Heimen eindämmen können. Gerade dort aber finden die Täter ihre Opfer, laut Informationskampagne "Sprechen hilft!" passieren 44 % (von 8200 befragten Menschen) der Verbrechen im familiären Umfeld, 34 % in kirchlichen, besonders katholischen, Institutionen, Sportvereinen, Heimen. Bis zu 120.000 Kinder jährlich würden laut dem Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbunds, Heinz Hilgers, in Familien missbraucht. Hat "Nocent in Danger" das jemals erwähnt, oder eventuell Lösungsansätze vorgeschlagen, Präventionsmassnahmen erarbeitet?
"Dieser Verein lenkt von den wichtigen Problemen ab"
Sind diese Fakten beim Randale-TV-Stück "Tatort Internet" genannt worden? Offenbar nicht, findet Hilgers.
"Ich wüsste nicht, dass die eine einzige Beratungsstelle oder ein Kinderhaus hätten."
Stattdessen herrscht das Schweigen im Walde, oder wie bei der Camorra, wenn gefragt wird wo denn eigentlich die gesammelten Spendengelder geblieben sind. Aus Angst ihre Finanzen offenlegen zu müssen hat "Nocent in Danger" nicht einmal das DZI-Spendensiegel beantragt, einen Finanzbericht gibt es auch nicht und wenn man gefragt wird, setzt spontaner Gedächtnisverlust ein. Gute alte CDU, oder Mafia, Tradition eben. Auch Transparency Deutschland hat das Gebahren des Vereins kritisiert und ihm vorgeschlagen sich an der "Initiative Transparente Zivilgesellschaft" zu beteiligen.
Auch mit dem immer wieder behaupteten Milliardenmarkt ("Nocent in Danger" schweigt sich darüber zwar aus, hat aber auf seiner Website einen Beitrag der "Welt" als .pdf gespeichert, in dem immerhin ein "Millionenmarkt" ohne Nachweis oder Anhaltspunkt behauptet wird ) oder Massenmarkt für Darstellungen von sexuellem Missbrauch an Kindern hat es nach wie vor nichts auf den Hacken.
Das Üble an diesem Verein ist jedoch, dass er offenbar mehr schadet als nutzt. Seriöse Organisationen gehen auf Distanz – auch weil Julia Freifrau von und zu Weiler sich mit ihrem Pornosender anscheinend schon Interviews mit ernsthaften Organisationen erschleichen musste.
Stellungnahme zur Seriösität
Dass man bei "Nocent in Danger" unter Druck gerät, scheint die vorgeblich am 27.11.10, also einen Tag vor dem Bericht der "Berliner Zeitung" über die undurchsichtigen Finanzen des Vereins, veröffentlichte "Stellungnahme zur „Seriosität von Innocence in Danger e.V.“ 27.11.10" (Download PDF) nahezulegen. Vorgeblich deshalb, weil die Signatur des .pdf-Dokumentes als Erstellungsdatum den 28.11.10, 08:51:44, angibt. Ein blosser Flüchtigkeitsfehler?
Mit ihrer Angabe, das DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) betreue "ja nur 250" Organisationen liegt Frau Weiler auch um 12,5 % daneben; es sind nämlich immerhin 270 Organisationen. Dass "viele tausende" sich dagegen entschieden haben nimmt auch nicht Wunder – die Aufnahmegrundgebühr beim DZI beträgt € 500 EUR. Diese Summe wiederum sollte sich doch mit einer ebenso für die gute Sache engagierten wie vermögenden Mitstreiterin nebst vermögendem Ehegatten wie der Ur-Urenkelin von Herrn Bismarck, Frau Guttenberg, recht problemlos aufbringen lassen, sollte man meinen. Auf der anderen Seite: Geld hat man eben nicht vom Ausgeben.
Eine ebenfalls unglückliche Wahl war es, Greenpeace zum Kronzeugen gegen das DZI zu bestellen: Im Ggensatz zu "Nocent in Danger" hat Greenpeace einen Jahresbericht in dem auch Spendenaufkommen und Mittelverteilung genannt werde. Eine kurze Recherche im bösen Internet hätte solche "Kleinigkeiten" vermeiden helfen können. Aber wie schon früher: Mit Zahlen und Fakten kompetent, verantwortungbewusst und gemeinwohlorientiert umzugehen ist noch nie die Sache der schwarz-christlich-adligen Demagogen und Populisten gewesen.
Vielleicht wird die Prognose, das Wunschdenken der Schweizer Tageszeitung "Tagesanzeiger" doch noch Wirklichkeit: Kriegsminister Guttenberg rutscht auf den Machenschaften seiner Moderateusen-Gattin und ihrer Clique aus.
Update: Gegen die Vizepräsidentin von "Innocence in Danger" und Missbrauchsbeauftragte der Jesuiten, Ursula Raue, ist Strafanzeige erstattet worden. Die "Interessensgemeinschaft von Missbrauchsopfern an Jesuiten-Einrichtungen in Deutschland", Eckiger Tisch, hat sie, sowie den vorherigen und jetzigen Provinzial der deutschen Jesuiten, die Patres Stefan Dartmann und Stefan Kiechle, den ehemaligen und den amtierenden Rektor des Aloisiuskollegs Pater Theo Schneider und Pater Ulrich Rabe wegen "des Verdachts des Besitzes von kinderpornografischem Material, der Beihilfe, wegen Strafvereitelung und sämtlicher sich daraus weiter ergebender Straftaten" bei der Staatsanwaltschaft Bonn angezeigt.
Ich wusste gar nicht, dass "Nocent in Danger" mit den Katholen auch offiziell zusammenarbeitet. Mmh, Missbrauch, Kirche und Feudalherrschaft? Hier kommt mal wieder zusammen, was zusammen gehört.
Update: "Porno-Steffi" oder auch "Gutfrau ohne Gütesiegel", wie Stephanie zu Guttenberg mittlerweile liebevoll genannt wird, schlägt zurück: Sie will jetzt die fiesen Zeitungsfritzen verklagen die die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit ihres Clubs anzweifeln. Beim DZI-Siegel oder der "Initiative Transparente Zivilgesellschaft" will sie aber immer noch nicht mitmachen. Als Chefgeldeinsammlerin sind ihr da bestimmt die Hände gebunden.
Update: Erstaunlicherweise hat die Website "CharityWatch.de" ohne Probleme den Finanzbericht erhalten. Die Zusage dafür gab es schon Mitte Oktober. Nur der "Frankfurter Rundschau" wollten sie ihn nicht geben.
Update, 29.03.2016: Links überprüft/aktualisiert